Hintergrundinformationen zu der AfD im Alten Posthaus in Ahlhorn
Am 21.11.2025 fand im Alten Posthaus ein sog. „Bürgerdialog“ der AfD statt. Entgegen der Ankündigung per Posteinwurf nahm Dirk Brandes nicht teil [1]. Stattdessen war der Landtagsabgeordnete Thorsten Moriße zusammen mit Andreas Paul und Martin Sichert anwesend [2].
Bereits vor Veranstaltungsbeginn versammelten sich fast 100 Personen auf der anderen Straßenseite, um gegen den Bürgerdialog zu protestieren.
Vor der AfD-Veranstaltung wurde der vor Ort journalistisch tätigen Person Rieke Schröder erst die FFP2-Maske beschädigt und danach Gewalt angedroht. Später hat sich der Täter im Publikum der AfD-Veranstaltung wiedergefunden.
Außerdem saß ein Reichsbürger im Publikum, welcher an einem Gruppentreffen Mitte Oktober im Ammerland teilgenommen hat. Dieser Reichsbürger fuhr an diesem Tag ein Auto und drohte den Journalist*innen damit. [3]
Im Saal vom Alten Posthaus begann währenddessen die Veranstaltung, bei der zu den Themen Bundeswehr, Rente, Gesundheit und Soziales vorgetragen wurde. Es waren ca. 150 Personen anwesend.
Einleitung der Fragerunde, wobei Fragen an Andreas Paul, Martin Sichert und Thorsten Moriße auf der Bühne und Harm Rykena im Publikum stehend gestellt wurden. Quelle: https://www.facebook.com/photo?fbid=1272879478217921&set=pcb.1272851754887360
Zu den Anwesenden und Fragenstellenden beim Bürgerdialog gehörten u. a. Martin Gramsch, Oliver Gräfling, zeitweise Vorsitzender des ehem. OV Oldenburg Land, und Ilona von Schöning.
Martin Gramsch trat 2021/22 erstmals als regelmäßiger Teilnehmer und Filmer der Querdenken-„Spaziergänge“, dessen Videos von der AfD Oldenburg Land veröffentlicht wurden, in der Region in Erscheinung. In Ahlhorn nahmen zudem regelmäßig die Familien Gramsch und Tegeler an den sog. Spaziergängen teil.[4]
Ilona von Schöning wurde bei der Kommunalwahl 2021 als UWG-Kandidatin in Wilhelmshaven im Wahlbereich Süd auf Listenplatz 5 öffentlich erkennbar [5]. Sie profilierte sich mit den Themen ÖPNV, Kultur und Freizeit [6].
Der stellv. Landesvorsitzende der Werte Union Niedersachsen, Frank Stöver, gab sich nach der AfD-Veranstaltung unter einem Facebook-Beitrag von Dierk Horstmann mit den Worten „Und da war nichts rechtsextrem“als Teilnehmer zu erkennen [7]. Diese Aussage täuscht über die Inhalte und menschenverachtenden Positionen des Bürgerdialogs hinweg. Das zeigt sich daran, dass Dierk Horstmann, der ehemals für die AfD im Gemeinderat Großenknetens saß, zudem ein Sympathisant der neofaschistischen Identitären Bewegung ist [8].
Auf der Bühne stehen u. a. Matthias Elberfeld, Josef Kruse, Frank Müller und der Referent Dirk Brandes Quelle: https://www.facebook.com/AfDOM/posts/pfbid02pehNuyc1Kubuy4RuWdMF8YXVvVjEV1dNDBn38Lh7XEkoexQ15mKS6K5EkTy9aoykl
Thema des Vortrags von Dirk Brandes waren die Politik, Wirtschaft und Währung mit Bezugnahme auf den Bitcoin sowie der Wertverlust des Geldes. Josef Kruse aus dem KV Cloppenburg/Vechta moderierte den Vortrag. Zu den Teilnehmenden gehörten u. a. der Beisitzer Sascha Schrader und der stellv. OV-Vorsitzende Axel Hüttmann des OV Osnabrücker Land – Nord.
Josef Kruse bewarb auf der AfD-Montagsdemonstration in Bassum (Diepholz), bei der Andreas Iloff zu den Hauptverantwortlichen zählt, die Teilnahme am Vortrag. [9; 10] In diesem Zusammenhang ist es nicht verwunderlich, dass der Beisitzer des KV- Diepholz Matthias Körper beim Vortrag in Ahlhorn anwesend war.
Zwischen Matthias Körper und Andreas Iloff gibt es eine weit zurückreichende Verbindung, die durch den 1996 gegründeten Verein „Freundeskreis Deutschland“ belegt ist, in dem Körper stellv. Vorsitzender war [11].
Andreas Iloff und Dirk Brandes haben über das ehemalige niedersächsische Netzwerk „Pegasus Germanus“ eine Beziehung zueinander. Sie gehörten neben Dietmar Friedhoff und Stephan Bothe in den Jahren 2018 und 2019 zu den wichtigsten Organisatoren der Pegasus-Aktivitäten. [12]
Dirk Brandes referierte bereits zuvor am 2.9.2025 auf Schloss Köhlmoor in Felde (Ammerland) zur Thematik der Bitcoins. Dazu eingeladen hatte der KV-Vorsitzende vom Ammerland, Otto Cornelius, und teilgenommen hat z. B. das AfD-Mitglied und Teilnehmer an einer völkischen Hochzeit im „Gasthof zu Loyerberg“ Georg Görlitz. [13; 14]
Zwischenzeitlich fanden zum Monatsbeginn im Alten Posthaus weitere Veranstaltungen der AfD statt.
Fotos von drei Veranstaltungen binnen fünf Tagen im Landkreis Oldenburg Quelle: https://www.instagram.com/afd_oldenburg_land/p/DLps300xv5v/
Der Vortrag „Wohin steuert unsere Bildung?“mit Harm Rykena im Alten Posthaus am 1.7.2025 [15] steht im Zusammenhang mit der „Diskussionsveranstaltung“ in der Gaststätte Schürmann in Brettdorf mit Martin Sichert am 30.6.2025.
Des Weiteren ist eine Veranstaltung des KVs Cloppenburg-Vechta mit dem AfD-Aktivisten Serge Menga Nsibu am 27.6.2025 vor ca. 150 Teilnehmenden zugehörig. Aus dem KV Cloppenburg-Vechta nahmen u. a. Josef Kruse und Sven Sager teil [16].
Sager war AfD-Direktkandidat bei der Bundestagswahl 2025 im Wahlkreis 32 Cloppenburg/Vechta [17].
Damit fanden innerhalb von fünf Tagen im Landkreis Oldenburg Veranstaltungen von drei KVs statt, die als Veranstaltungsreihe zu werten sind. Zwei davon wurden im Alten Posthaus durchgeführt.
Im Frühjahr gab es mindestens eine weitere AfD-Veranstaltung im Alten Posthaus bei der u. a. Andreas Altergott, Harm Rykena und Simon H. gesehen worden sind.
Die Wahl von Kay Kantstein zum Direktkandidaten des Wahlkreises 28 zur Bundestagswahl 2025 am 16.11.2024 erfolgte ebenfalls im Alten Posthaus. Die Leitung des Kreisparteitags übernahm Andreas Paul. Paul ist vormals durch die rassistische Kriminalisierung von Geflüchteten aufgefallen sowie durch die Relativierung der Shoa [18]. Des Weiteren ist er einer der Antragstellenden des „Antifa-Verbots“ der AfD-Fraktion im Bundestag [19].
Sichert erläutert eine rassistische Grafik Quelle: https://www.facebook.com/afdteamfrieslandwittmund/posts/pfbid0SBvkrvnwMrLhoBZKKuTPGhW7YX8uprF75EZeu1JgHBEevJrbsXHfYkbwmEmdxSiul
Der KV Cloppenburg-Vechta organisierte mit Unterstützung des KVs Oldenburg Land am 24.10.2024 eine Veranstaltung mit MdB Martin Sichert, MdL Alfred Dannenberg und MdL Omid Najafi. Die Abgeordneten hielten von ungefähr 120 Zuhörenden Reden [20].
Der in Teilen abgebildete und am Kreisparteitag 2023 gewählte Vorstand des KVs Oldenburg Land (von links): Jan Horstmann, Andreas Oefler, Andreas von Hasseln, Harm Rykena, Eugenia Altergott und Andreas Altergott Quelle: https://afd-oldenburg-land.de/aktualisierte-infos-zum-vorstand-satzung-und-organigramm/
Danach haben zu Monatsbeginn Treffen im Alten Posthaus stattgefunden, an denen u.a. der Fraktionsvorsitzende im Großenkneter Gemeinderat und im Kreistag des Landkreises Oldenburg, Andreas Altergott, die Kreisschatzmeisterin Eugenia Altergott und der stellv. Schriftführer Andreas Oefler des KVs Oldenburg Land teilgenommen haben.
Der Wirt und Geschäftsführer des Alten Posthauses Sadik Yaslar am 5.12.2023 beim Fragen stellen. Quelle: https://kolektiva.social/@doku_toll/111569217653572625
Eine weitere größere Veranstaltung wurde am 5.12.2023 durch die drei KVs Oldenburg Land, Cloppenburg/Vechta und Ammerland durchgeführt. Es waren ca. 150 Teilnehmende anwesend, die der etwa einstündigen Rede von MdB Stephan Brandner zuhörten. Brander sprach sich 2018 für die Abschaffung der Ehe für alle aus [21] und wird möglicherweise in der nächsten Legislatur einen erneuten Antrag dazu einbringen [22].
Des Weiteren waren die damaligen Kreisvorsitzenden Harm Rykena, Josef Kruse und Ute Treber anwesend, welche die Versammlung eingeleitet haben. Ute Treber war ein aktives Mitglied in der „DasSindWir“-Gruppe und stand damit als AfD-Mitglied in Verbindung mit Verschwörungsideologen, Reichsideologen und extremen Rechten aus Oldenburg und Umgebung [23].
Der breiten Öffentlichkeit wurde das Alte Posthaus als Veranstaltungsort der AfD sichtbar durch einen Vortrag zum Thema „Politische Stiftungen – Anspruch und Wirklichkeit“ von Erika Steinbach, Vorsitzende der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung (DES). Diese Veranstaltung wurde am 16.5.2023 vom AfD-KV Stadt Oldenburg organisiert. Die Veranstaltungsstätte wurde zum damaligen Zeitpunkt wahrscheinlich gewählt, da die AfD in Oldenburg keinen Zugriff auf entsprechend große Räume hat. Zudem ist anzunehmen, dass im ländlichen Raum ein kleinerer Gegenprotest erwartet wurde, als in der Stadt. [24]
Protest gegen eine Veranstaltung mit Erika Steinbach Quelle: https://kolektiva.social/@Rie_aktiv/110380269691664229
Dennoch fanden sich an diesem Tag rund 20 Personen zusammen, die dem Aufruf von antifaschistischen Gruppen gefolgt sind [25].
Seitens der AfD hatten sich ca. 80 Teilnehmende zu dem Vortrag angemeldet. Nach Beobachtung eines lokalen Journalisten, der kurz im Saal war, konnten nur etwa 50 Personen ausgemacht werden. [26]
Am 1.3.2023 fand dort, als vermeintlich erste Veranstaltung, ein AfD-Stammtisch vom KV Oldenburger-Land/Delmenhorst statt. Dabei nahmen u. a. Andreas Altergott, Harm Rykena und Herbert Soberei teil. Eines der Themen war die Unterstützung des KVs bei der Bürgerschaftswahl in Bremen. [27]